Gallengries - Gallenslugde beim Hund

Gallenprobleme beim Hund

Gallensludge (Sludge) wird meistens beim Ultraschall des Bauchraumes eines Hundes entdeckt, sehr oft auch als Zufallsbefund. Man stellt in der Untersuchung zwei Flüssigkeitsspiegel in der Gallenblase fest. Einer ist flüssiger, der andere liegt "tiefer" und bewegt sich zäher.

In Röntgenaufnahmen wird Gallenslugde oft übersehen.

Inhalt:

1. Gallenprobleme: Einführung

2. Aufgaben der Gallenflüssigkeiten

3. Abgabe der Galle bei der Verdauung

4. Gallensludge

5. Gallenprobleme - Steine, Gallenkolik

Gallenslugde besteht aus Gallenflüssigkeit - aber eingedickt und zäher als normal. Deshalb zeigt sich in Aufnahmen der Gallenblase ein Spiegel, der zwei Flüssigkeiten trennt. Sludge besteht größtenteils aus Bilirubin-Körnchen – einem Gallenfarbstoff – und kleinen Cholesterinkristallen. Diese Körnchen befinden sich in einem Gel aus Schleim.

Das Erscheinen von Gallensludge (Gallengries) kann möglicherweise zur Entstehung von Gallensteinen führen. Es gibt jedoch sehr viele Patienten, die jahrelang symptomfrei sind und bei denen Gallensludge nur zufällig gefunden wird. So ist die Bedeutung von Sludge fraglich. Andererseits deutet Gallensludge darauf hin, dass die Verdauung nicht gut funktioniert. Sonst würde nach den Mahlzeiten nicht soviel Galle in der Gallenblase "übrigbleiben", dass sie eindicken kann - und das über einen längeren Zeitraum.

Aufgaben der Galle beim Hund

Die Gallenflüssigkeiten sind notwendig für die Fettverdauung. Sie besteht zum Großteil aus Gallensäuren. Die emulgieren Fette aus der Nahrung. Das heißt, sie machen aus wenigen großen Fetttropfen sehr viele kleine Tröpfchen, die für die Enzyme der Bauchspeicheldrüse erreichbar sind (wie ein Hand-Spülmittel). Ohne Galle funktioniert die Fettverdauung nicht.

Die Gallenflüssigkeit wird von den Leberzellen hergestellt. Die Gallensäuren zu bilden ist aufwendig: es sind sehr große, kompliziert gebaute Moleküle. Weil Hunde gerne auch große Mahlzeiten verschlingen, speichern sie die Gallenflüssigkeiten in der Gallenblase. Und sie resorbieren die Gallensäuren im Dünndarm wieder zurück, um weniger neue bilden zu müssen. (Der enterohepatische Kreislauf - von Leber zum Darm zurück zur Leber …)

Die Möglichkeit, in der Gallenblase einen Vorrat dieser ziemlich kompliziert aufgebauten Gallensäuren (auch Gallensalze genannt) aufzubewahren, ist für den Hund ziemlich wichtig. Nur so kann er mit großen Portionen fertig werden. Diese Speicherung kann aber auch zu Problemen führen, nämlich zu Verdickung, Gallengries (Gallenslugde) und Gallensteinen.

Abgabe der Galle in den Darm

Die Abgabe der Galle beim Hund ist für die Verdauung so wichtig, dass sie hormonell geregelt wird. Das Hormon Cholecystokinin (das nach dieser Aufgabe benannt wurde) regt die Gallenblase an, die Galle in den Darm zu drücken. Es wird im Dünndarm selbst gebildet (in Duodenum und Jejunum, den Abschnitten direkt hinter dem Magen). Gleichzeitig regt es die Bauchspeicheldrüse zur Abgabe von Verdauungsenzymen an.

Ohne Gallensäuren keine Fettverdauung. Auch die fettlöslichen Vitamine können dann nicht aufgenommen werden.

Gallensäuren sind für den Hund aufwendig herzustellen. Deshalb werden sie bei unseren vierbeinigen Energiesparmodellen aufbewahrt und gespeichert. Die Gallensäuren werden im Dünndarm wieder resorbiert, mit dem Blut der Pfortader zurück zur Leber gebracht und dort recycelt. Dieser Enterohepatische Kreislauf ist auch deshalb so wichtig, weil mit den Gallensäuren auch bestimmte Stoffwechselprodukte, Medikamente oder Giftstoffe aus dem Körper geschafft werden. Wenn also die Leber nicht mehr richtig funktioniert (und ein Hund erlebt in seinem Leben einiges, das die Leber belastet), dann funktioniert auch die Entsorgung von Giftstoffen nicht mehr wie in jüngeren Jahren.

Viele Hunde fangen an, im Alter zu "müffeln", weil ihr Stoffwechsel es nicht mehr schafft, die Giftstoffe auf andere Art aus dem Körper zu schaffen. Sie entgiften auch über die Haut. (Andere riechen schon früher stark …)

Gallensludge

Gallensludge (Sludge) wird meistens bei einer Ultraschalluntersuchung entdeckt, sehr oft auch als Zufallsbefund.

Gallenslugde besteht aus Gallenflüssigkeit, deren Zusammensetzung in der Gallenblase des Hundes verändert wurde. Sludge besteht größtenteils aus Bilirubin-Körnchen – einem Gallenfarbstoff – und kleinen Cholesterinkristallen. Diese Körnchen befinden sich in einem Gel aus Schleim.

Geringe Mengen Gallenslugde sammeln sich an den am tiefsten gelegenen Punkten der Galleblase.  

Das Erscheinen von Gallensludge (Gallengries) kann möglicherweise zur Entstehung von Gallensteinen führen. Es gibt jedoch sehr viele Patienten, die jahrelang symptomfrei sind und bei denen Gallensludge nur zufällig gefunden wird. Insofern ist die Bedeutung von Sludge fraglich. Andererseits deutet Gallensludge darauf hin, dass de Verdauung eben doch nicht gut funktioniert, denn sonst würde ja nach den Mahlzeiten nicht soviel Galle in der Gallenblase "übrigbleiben", dass sie eindicken kann.

fetter Jagdhund und Chihuahuas
Jagdhund mit Leberproblemen und Gallensludge - auch durch Stress im Rudel und Mangel an Bewegung

Gallenkoliken beim Hund?

Gallenblasensludge (GS) ruft selten deutliche Symptome hervor. Meist ist es ein Zufallsbefund. Andererseits geht man davon aus, dass die Entstehung von Sludge der von Gallensteinen ähnelt. Insofern kann Gallensludge als Vorstufe von Gallensteinen wirken. Ein Sludge, der nur zufällig gefunden wird, ohne dass der Hund Beschwerden und Schmerzen im Magen-Darm-Trakt hat, braucht nicht behandelt werden. Bei geringgradigen Beschwerden kann schulmedizinisch mit Ursodeoxycholsäure (Ursofalk®) versucht werden, die Sludgebildung zu reduzieren.

(Ursofalk® ist verschreibungspflichtig. Achtung, es gibt ein Präparat mit für Hunde giftigen Xylitol.)

Wenn der Ausführungsgang der Gallenblase durch Steine oder Gallengries "verstopft" ist, kommt es zur Gallenkolik. Vom Menschen weiß man, dass sie sehr schmerzhaft ist - man wünscht es auch nicht seinem Hund.

Mögliche Symptome können sein:

  • Bauchschmerzen durch die Krämpfe in der Gallenblase, häufiger nach fettreichen Mahlzeiten,
  • hellerer Kot durch geringeren Gehalt an Gallenfarbstoffen
  • ein aufgeblähter Bauch durch die nicht ausreichende Fettverdauung, und daraus resultierend Blähungen und Dysbakterie
  • (Übelkeit)
  • (Erbrechen)

Es gibt viele Hunde, die kaum Fett vertragen. Nicht immer ist das ein Problem der Bauchspeicheldrüse, wie meist vermutet wird. Es kann auch mit der Leber, mit der Galle und der Gallenblase zusammenhängen. Die Bildung von Gallenslugde bedeutet, dass die Verdauung dieses Hundes gestört ist.

Kopf eines Münsterländer-Rüden

Die Symptome einer Gallenkolik sind die wenig spezifische Symptome aus dem Magen-Darmtrakt eines Hundes, die schwer zu deuten sind.

Seit Jahrtausenden versucht die Menschheit, die Verdauung zu verbessern. Ein "Magenbitter" nach einem üppigen Festmahl gehört (gehörte) oft zum Sonntagsessen oder Ähnliches. Nun sollen Hunde keinen Alkohol bekommen, aber gutgewählte Auszüge aus Pflanzen helfen bei der Verdauung - sicher und verträglich.

Bei der Untersuchung zur Akupunktur bieten die gestörten Zustimmungs-und Alarmpunkte einen guten Hinweis auf die gestörten Segmente, die durch die Akupunkturbehandlung auch gut reguliert werden können. Auch Heilkräuter können entkrampfend wirken.